Getestet

Ultraleicht verreisen – Ausrüstung beugt bösen Überraschungen vor

Die passende Ausrüstung für das ultraleichte Verreisen.

Kurz nach Sunrise das eigene Ultraleichtflugzeug aus dem Hangar ziehen, Zelt und Gepäck verstauen und mit Freunden ein Wochenende an einem idyllischen Flugplatz unter der Fläche verbringen. Ein Traum, der mit der richtigen Ausrüstung und Planung durchaus machbar ist.
Die verhältnismäßig geringe Zuladung ist in der Ultraleichtfliegerei das wohl am meisten diskutierte Problem. Bei einem 300 kg leichten UL, einem Pilot, einem Passagier, Gepäck und Treibstoff ist das MTOW von 472,5 kg schnell erreicht. Nur ein ausgeklügelter Plan ermöglicht das Verreisen mit UL. Um Euch die Gewichtsproblematik und das Rechnen ein wenig abzunehmen, haben wir für Euch eine tolle Campingausrüstung für zwei Personen zusammengestellt, die wir während Tannkosh 2013 auch getestet haben. Besonders wichtig waren uns bei der Auswahl das Gewicht der Ausrüstung, unkomplizierter und schneller Auf- und Abbau sowie ein möglichst geringes Packmaß.

Zelt

Das Zelt von Qechua ist nicht nur leicht, sondern lässt sich auch ohne Probleme auf- und abbauen.

Wir haben ursprünglich nach einem Wurfzelt gesucht, sind jedoch schnell wieder von dem Gedanken abgekommen, da das Packmaß dieser Zelte sehr ungünstig ist. Wurfzelte sind in der Regel kreisförmig verpackt. Diese Verpackungen haben einen Durchmesser von durchschnittlich 70 cm. Das dürfte viele Gepäckfächer überfordern.
Eine Alternative haben wir mit dem QuickHiker II von Quechua gefunden. Das Zweipersonenzelt ist in rund 5 Minuten zusammengebaut, wiegt inkl. Gestänge, Heringe und kleinem Reparaturset nur 2,7 kg und hat ein Packmaß von gerade einmal 39 cm x 17 cm x 17 cm. Das Zelt besteht aus einem Innen- und Außenzelt, verfügt über zwei separate Eingänge, zwei praktische Lüftungsfenster und ausreichend Stauraum zwischen Innen- und Außenzelt. Dank eines kleinen Ablagenetzes in der Zeltkuppel lassen sich kleine bis mittlere Gegenstände, wie z.B. Handys, Geldbörse und Taschenlampe mit einem Gesamtgewicht von bis zu 5 kg verstauen. Der Vorteil ist, dass diese Gegenstände in der Dunkelheit nicht zwischen den Schlafsäcken gesucht werden müssen – ein kurzer Griff nach oben reicht. Das Zelt kostet 109,90 Euro und kann über die Filialen oder den Onlineshop von Decathlon bezogen werden.

Schlafsäcke

Auch die Schlafsäcke sollten vor allem leicht und durch ein geringes Packmaß gut zu verstauen sein. Die von uns ausgewählten Schlafsäcke eignen sich ideal für Temperaturen um 15°C und haben ein Ausmaß von 80 cm x 205 cm bei einem Packmaß von 50 cm x 44 cm x 20 cm. Diese könnten im Flug sogar das ggf. vorhandene Sitzkissen ersetzen. Ein Schlafsack wiegt 1,3 kg und ist in den Decathlon-Filialen ab 19,90 Euro, online ab 22,90 Euro erhältlich.
Das Besondere an den Schlafsäcken ist, dass diese Waschmaschinen- und Trocknerfest sind und, dass sie sich durch den durchgehenden Reißverschluss schnell zu einer 160 cm x 205 cm großen Decke umwandeln lassen.
Um für noch besseren Komfort zu sorgen, haben wir zwei aufblasbare Ultralight Kopfkissen zu 5,00 Euro das Stück eingekauft. Diese können beim Verpacken einfach in den Schlafsack mit eingerollt werden und wiegen lediglich 80 g pro Stück. Wider Erwarten war der Komfort dieser Kissen wirklich gut.

Isomatten

Zu allererst haben wir uns herkömmliche Isomatten angesehen und auch probegelegen. Diese sind trotzt der nur 5 mm Dicke sehr steif und dadurch leider auch sehr unbequem. Aus diesem Grund entschieden wir uns alternativ für selbstaufblasbare Luftmatratzen in der Größe L (180 cm x 50 cm x 3,5 cm). Das Tolle an diesen Matratzen ist, dass sie nur aus der Verpackung gezogen und hingelegt werden müssen. Fünf Minuten nach dem Auslegen, kann ein wenig Luft nachgepustet werden und schon kann sich der erschöpfte Pilot in die Waagerechte stürzen.
Auch wenn man dort nur auf 3,5 cm Luft liegt, sind diese Matratzen unglaublich komfortabel, unserer Meinung nach sogar bequemer als normale Luftmatratzen. Eine dieser Matratzen wiegt 1,2 kg, hat ein Packmaß von 54 cm mit einem Durchmesser von 13 cm und kostet – ebenfalls bei Decathlon – 22,90 Euro.

Fazit

Die von uns vorgestellte Campingausrüstung hat sich auf dem Fly-In Tannkosh 2013 in Tannheim bewährt. Prinzipiell hat das Zelt alle Wetterlagen von Sonnenschein über Sturm bis hin zu mehreren Stunden Regen bestens überstanden. Unser Gepäck und auch unsere Kleidung sind trocken geblieben und es ging dank der praktischen Ablagen im Zelt nichts verloren. Das Abbauen des Zeltes hat inklusive Reinigung der Heringe maximal 10 Minuten gedauert. Vor allem dann ein guter Wert, wenn der Abbau in strömenden Regen stattfinden muss.
Die oben aufgezählte Ausrüstung hat insgesamt 211,50 Euro gekostet. Eine Investition, die sich im Vergleich zum Hotel schon nach dem ersten Ausflug bezahlt macht.
Auch das Gesamtgewicht der Campingausrüstung kann sich sehen lassen. 7,7 kg bringen Zelt, Schlafsäcke und die selbstaufblasende Luftmatratzen auf die Waage. Für allein reisende Piloten oder leichte ULs gar kein Problem. Ansonsten sollte einfach die ein oder andere Zwischenlandung für die fehlenden 10,7 Liter Sprit eingeplant werden, die sich aus den 7,7 anderweitig verplanten Kilos ergeben.

  • QuickHiker II von Quechua
  • Ultralight Kopfkissen
  • Schlafsäcke von Decathlon
  • Selbstaufblasbare Luftmatratzen
4.8

Über den Autor

ULMagazin

ULMagazin ist ein junges und modernes Onlinemagazin, das sich dem Bereich der Ultraleichtfliegerei widmet. Das Ultraleichtfliegen hat viel zu bieten. So gilt unsere Aufmerksamkeit allen Formen der ULs: Fußstart, Motorschirm, Dreiachs, Tragschrauber, Gleitschirm uvm.

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